Du weißt mittlerweile, dass du in Köln studieren möchtest oder überlegst, zum Studium nach Köln zu kommen. Dann musst du dir früher oder später auch Gedanken darüber machen, wie und wo du wohnen möchtest. Bei den vielen Möglichkeiten ist das gar nicht so einfach. In diesem Beitrag stellen wir dir einige davon vor und verraten dir auch die Vor- und Nachteile der einzelnen Wohnformen.

Wohnen zu Hause bei der Familie

Im “Hotel Mama” oder “Hotel Papa” zu bleiben scheint erstmal die komfortabelste Möglichkeit zu sein. Du musst dir keine Wohnung suchen und auch kein Geld für Miete, Versicherungen und Co. ausgeben. Außerdem bleibst du in deinem gewohnten Umfeld und kannst deine Familie regelmäßig sehen. Auch beim Papierkram, der ja immer mal wieder anfällt, kann dich deine Familie ggf. unterstützen. Und wenn du nach den Vorlesungen hungrig nach Hause kommst, hat Mama oder Papa schon gekocht, den Haushalt besorgt und war einkaufen. Das klingt erstmal traumhaft, oder?

In den meisten Fällen ist das aber nicht ganz so, wie wir es oben beschrieben haben. Klar unterstützt dich deine Familie bestimmt gerne und möchte dir zur Seite stehen. Aber ein Zusammenleben geht nur dann gut, wenn ihr euch gut versteht und die Bedürfnisse voneinander respektiert. Wenn jemand aus deiner Familie gerade die Bohrmaschine schwingt, wenn du lernen möchtest oder du unbedingt eine Party schmeißen möchtest, während deine Familie lieber schlafen will, wird das nicht lange gut gehen. Vermutlich wirst du auch in deiner Familie im Haushalt oder beim Kochen helfen müssen. Manche Familien wünschen sich auch, dass ihre Kinder mal den Einkauf übernehmen oder etwas zur Miete beisteuern.

Wenn du also zu Hause wohnen bleiben möchtest, stimme dich am besten mit allen Familienmitgliedern ab und vereinbare ggf. Regeln mit ihnen, um euch das Zusammenleben zu erleichtern..

Eine WG gründen

In deiner Schulzeit hast du immer davon geträumt, mit deinen Freund*innen zusammenzuziehen und eine WG aufzumachen? Dann ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, um deinen Traum wahr zu machen. Gemeinsam könnt ihr euch nun auf die Wohnungssuche begeben und dann das WG-Leben in vollen Zügen genießen. Bei der Wohnungssuche helfen euch die Tipps weiter unten auf dieser Seite.

Du möchtest neue Leute kennenlernen und vielleicht auch Freund*innen finden? Auch dann kann eine WG eine gute Idee sein. Auf www.wg-gesucht.de kannst du dich umschauen und herausfinden, wer gerade Mitbewohner*innen für die eigene WG sucht. Hier beschreiben die Bewohner*innen immer ausführlich, wie das Leben in ihrer WG ist, wo sie liegt und vor allem auch, wen sie sich als Mitbewohner*in wünschen. Und auch du kannst dort ein Gesuch aufgeben, wenn du nichts Passendes findest oder dir für deine WG noch eine Person fehlt.

Der klare Vorteil einer WG ist, dass du so immer jemanden zum Reden hast und nie wirklich alleine bist. Dennoch kannst du dich zurückziehen, wenn du mal deine Ruhe brauchst. Ein Nachteil ist aber, dass du dich mit deinen WG-Mitbewohner*innen gut verstehen musst, sonst funktioniert das WG-Leben auch nicht.

Wohnen im Studentenwohnheim

Das Kölner Studierendenwerk bietet Studierenden mit und ohne Beeinträchtigung WG-Zimmer, Apartments und Flurzimmer mit Gemeinschaftsküche und -bad an. Auf Anfrage können auch Familienwohnungen für Studierende mit Kind oder barrierefreie Zimmer für Studierende mit Behinderung vermietet werden. Außerdem gibt es sowohl möblierte als unmöblierte Zimmer.

Für einen Platz in einem der in ganz Köln verstreuten Wohnheime können sich Studierende folgender Hochschulen bewerben:

  • Universität zu Köln
  • Technische Hochschule Köln
  • Deutsche Sporthochschule Köln
  • Katholische Hochschule Köln
  • Kunsthochschule für Musik und Medien
  • Hochschule für Musik und Tanz
  • CBS – International Buisness School

Die Bewerbung läuft über ein Online-Formular. Wichtig ist, dass du dich nur einmal bewerben darfst. Mögliche Änderungen solltest du dem Kölner Studierendenwerk per Mail oder telefonisch bekanntgeben.

In deiner Bewerbung kannst du angeben, wo du (voraussichtlich) studierst, was für eine Wohnform du bevorzugst, ob du eine Beeinträchtigung hast, BaFöG bekommst und vieles mehr. Du solltest nach Möglichkeit alles angeben, was auf dich zutrifft, denn es gibt auch einige Studierende, die bei der Zimmervergabe bevorzugt werde. Das trifft zu, wenn du

  •  Eine Beeinträchtigung hast
  •  Ein Kind oder mehrere Kinder hast
  •  An einem Auslandsprogramm wie Erasmus teilnimmst
  •  Ein Stipendium bekommst
  •  Neu mit dem Studium anfängst
  •  Außerhalb des Großraums Köln wohnst
  •  BaFöG o.Ä. erhältst
Zimmer eines Studentenwohnheims in Köln, in dem eine Person wohnen kann
So könnte dein Zimmer im Studierendenwohnheim aussehen. Foto: Martina Goyert/Kölner Studierendenwerk

Da das Angebot begrenzt ist, kannst du dir leider kein bestimmtes Wohnheim wünschen und musst mit Wartezeit rechnen. Deshalb empfiehlt das Kölner Studierendenwerk auch auf seiner Website, sich auch nach Alternativen in Köln und Umgebung umzuschauen. Auf der Website des Kölner Studierendenwerks findest du aber eine Übersicht über alle Wohnheime. Hier kannst du dich schon mal schlau machen, welche Angebote es gibt und wo sich die einzelnen Wohnheime befinden und was dort angeboten wird.

Übrigens: Du kannst auch mit einer Freundin oder einem Freund zusammen in ein Apartment oder eine WG ziehen. Dafür müsst ihr beide dann eine Bewerbung einreichen und dem Studierendenwerk telefonisch oder per Mail Bescheid geben, dass ihr gerne zusammen wohnen möchtet.

Zum Schluss erzählt dir noch ein*e Studierende*r, wie es ihr/ihm in einem der Kölner Studierendenwohnheime gefällt:

Mir gefällt das Leben im Studentenwohnheim sehr gut. Jede*r Studierende hat ein eigenes Zimmer, Küche und Bad wird geteilt; ersteres mit 8, letzteres mit 1 oder 2 anderen Personen. Die Räume eines Stockwerkes befinden sich alle auf einem ebenerdigen Flur, sodass der Wechsel zwischen den Zimmern problemlos und schnell möglich ist. Stufen sind dort keine zu überwinden.

Das von mir meist genutzte Treppenhaus kann auch durch die Benutzung des Lifts ersetzt werden, der, meiner Meinung nach, allerdings etwas langsam ist. Mit einem Rollstuhl passt ungefähr nur noch eine weitere Person dort hinein. Dies ist einer der wenigen Nachteile, die ich an meinem Wohnheim sehe.

Ein weiterer ist die Lautstärke, die häufiger auf den Fluren und auch mal in der Küche herrscht. Wenn man lernt, oder schlafen möchte, können laute Stimmen schon mal stören. Aber ich denke, das haben Wohnheime an sich.

Die Verkehrsanbindung ist sehr gut: Fußläufig ist die Straßenbahn-Haltestelle in ca 5 Minuten zu erreichen und ein Parkplatz befindet sich vor dem Haus. Allerdings bietet dieser nur Platz für 6 oder 7 Fahrzeuge, An den Straßenseiten kann das Auto aber auch abgestellt werden.

Eine eigene Wohnung suchen

Du hast lieber deine Ruhe oder möchtest mit Partner*in zusammenziehen? Dann ist eine eigene Wohnung wohl die beste Option für dich. Hier kannst du nach der Uni abschalten, deiner Kreativität bei der Einrichtung freien Lauf lassen und völlig selbst entscheiden, wann du was erledigen möchtest. Außerdem hast du immer einen Rückzugsort, wenn du dich vom trubeligen Studierendenleben erholen möchtest. Und auch beim Lernen wirst du nicht von der Party deiner Mitbewohner*innen gestört.

Bei all dem gibt es aber auch Nachteile: Du bist selbst und alleine für den Haushalt verantwortlich und musst dich um alles alleine kümmern, was mit der Wohnung zu tun hat. Außerdem bist du nicht so stark in das studentische Leben eingebunden wie zum Beispiel in einem Studierendenwohnheim. Gerade in Pandemiezeiten kannst du dich in einer eigenen Wohnung schnell einsam fühlen, vor allem, wenn du noch nicht so viele Kontakte zu anderen Leuten geknüpft hast. Und natürlich musst du Rücksicht auf deine Nachbar*innen nehmen, wenn du mal eine Party feiern möchtest oder so.

Bei der Suche nach einer eigenen Wohnung solltest du darauf achten, dass die Verkehrsanbindung gut ist. So solltest du prüfen, wie du am besten zur Hochschule, zum Einkaufen oder in die Stadt kommst. Wenn du einen (Assistenz)Hund hast, sollte auch eine Wiese oder besser noch ein Park in der Nähe der Wohnung liegen. Und das natürlich, bevor du dort einziehst.

Und noch ein wichtiger Hinweis: Wohnraum ist knapp hier in Köln. Deshalb fang möglichst früh an, dir eine Wohnung zu suchen. Bis du weißt, ob du deinen Studienplatz bekommen hast oder nicht, kannst du Wohnungen und Zimmer auch oft reservieren.

Vor allem wenn du auf einen Rollstuhl angewiesen bist, ist eine barrierefreie Wohnung für dich zwingend notwendig. Das Deutsche Studierendenwerk gibt auf seiner Website Tipps, an wen du dich wenden kannst, um deine Wohnung auf deine Bedürfnisse hin anpassen zu lassen.

Besondere Wohnprojekte: wie geht mietfrei wohnen?

Wohnen ohne Miete zu zahlen? Ja, das geht. Möglich machen das zwei innovative Kölner Wohnprojekte, die wir dir hier kurz vorstellen möchten.

Das Projekt Wohnen für Hilfe vermittelt bereits seit 2009 Wohnraum an Studierende. Dabei gehst du eine sogenannte Wohnpartnerschaft mit Senior*innen, Familien, Alleinerziehenden und/oder Menschen mit Beeinträchtigung ein, die sich Gesellschaft, Unterstützung und Sicherheit im Alltag wünschen.
Deine Wohnpartner*innen stellen dir kostenlos einen Teil ihres eigenen Wohnraums zur Verfügung. Im Gegenzug erhalten sie Unterstützung im Alltag von dir. Als Faustregel gilt: Eine Stunde Unterstützung pro Monat je Quadratmeter Wohnfläche, die dir zur Verfügung gestellt wird. Ist dein Wohnbereich also 30 m² groß, musst du 30 Stunden im Monat deine Wohnpartner*innen unterstützen.
Was das für eine Unterstützung ist, legt ihr selbst fest: Einkaufen gehen, den Kindern bei den Hausaufgaben helfen oder den Hund ausführen sind nur ein paar Möglichkeiten. Ganz umsonst wohnst du in diesem Projekt jedoch nicht, denn du musst einen Teil der Nebenkosten für Heizung, Wasser etc. mit übernehmen. Je Quadratmeter werden hier 3 € berechnet.

Ein ähnliches Konzept verfolgt das Projekt Inklusiv Wohnen. Hier teilst du dir eine 400 m² große Wohnung mit acht weiteren Menschen mit und ohne Behinderung. Dir selbst steht ein eigenes Zimmer mit Bad zur Verfügung.
Als Gegenleistung für den Wohnraum unterstützt du die dort lebenden Menschen einen Tag und ein Wochenende im Monat im Alltag. An dieses Projekt sind aber auch ein paar Voraussetzungen geknüpft: Du solltest nämlich fließend Deutsch sprechen und planen, für mindestens zwei Jahre in deine WG einzuziehen.

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