Du möchtest dir unsere Tipps lieber anhören, weil dir das Lesen schwer fällt oder du dir eh lieber etwas anhörst? Kein Problem, wir haben den Text für dich eingesprochen:

Lernst du auch immer erst ein paar Tage vor den Prüfungen und fragst dich dann jedes Mal, wie du dir den ganzen Stoff nur merken sollst? Auch wir kennen das. Aber wusstest du schon, dass es nicht so sein muss und dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, dein Studium besser zu organisieren? In diesem Beitrag geben wir dir Tipps, wie die Studienorganisation besser klappen kann und wie du dich auf Prüfungen vorbereiten könntest.

Tipp 1: Terminplaner und Checklisten führen

Im Studium kommen viele Termine auf dich zu: Vorlesungstermine, Abgabefristen für Hausarbeiten und Referate, Klausurtermine… Da den Überblick zu behalten ist nicht immer einfach. Hinzu kommen oft auch noch Termine, die durch deine Beeinträchtigung verursacht werden: Du musst vielleicht häufiger mal zu Ärzten, zur Therapie oder hast Treffen mit deiner Studienassistenz vereinbart. All diese Dinge im Kopf zu behalten ist nicht vielen Studierenden möglich.

Ein genauer Überblick über deine freie und verplante Zeit ist aber sehr wichtig für’s Studium. Nur so kannst du Lernzeiten einplanen und dich mit Freund*innen verabreden. Damit du nicht völlig planlos Treffen organisieren und dann wieder absagen musst, empfehlen wir dir, dir einen Terminplaner anzulegen. Das kann eine tabellarische Übersicht über alle Termine sein oder auch ein Wochenplaner, in dem du wiederkehrende Termine festhalten kannst. Eine Vorlage für beides findest du in unserem Download-Bereich.

Folgende Fragen können dir beim Ausfüllen solcher Listen helfen:

  • Welche regelmäßigen Arzttermine habe ich?
  • Wann sind meine Vorlesungen?
  • Wann muss ich meine Prüfungen ablegen/abgeben?
  • Habe ich Hobbys, die an festen Terminen stattfinden?
  • Wann sind meine Arbeitszeiten für den Nebenjob?

Anhand eines Terminplans entdeckst du dann recht schnell freie Zeitfenster, in denen du lernen, Verwandte und Freund*innen besuchen oder etwas für den Haushalt tun kannst.

Aber nicht nur ein Terminplaner ist wichtig. Gerade Studierende mit Beeinträchtigung werden immer wieder mit Dingen konfrontiert, die sie regelmäßig machen sollten. Über diese Fragen solltest du dir zum beispiel regelmäßig Gedanken machen:

  • Habe ich ausreichend Studienassistenzen für das nächste Semester?
  • Welche Anträge oder Formalitäten muss ich mit Kostenträgern/Minijobzentrale etc. klären?
  • Welche Prüfungen schreibe ich und welche Nachteilsausgleiche benötige ich dafür?

Tipp 2: Bei Vorlesungen am Ball bleiben

In den Vorlesungen wird dir der Stoff vermittelt, den du für Klausuren und sonstige Prüfungen benötigst. Doch 90 Minuten oder sogar länger konzentriert zuhören ist gar nicht so einfach – vor allem dann nicht, wenn du dich auf Grund deiner Beeinträchtigung schlechter konzentrieren kannst. Doch es ist wichtig, in der Vorlesung am Ball zu bleiben, denn so kannst du dir ggf. schon mal etwas vom Lernstoff einprägen. Und es gibt einige Dinge, die du tun kannst, um Vorlesungen besser folgen zu können:

  1. Schreibe in den Vorlesungen mit. Fokussiere dich dabei auf die wichtigsten Aussagen der Dozierenden. Nicht jedes Detail muss mitgeschrieben werden oder ist prüfungsrelevant.
  2. Manchen hilft es auch, auf einem Blatt herumzukritzeln, um sich besser zu konzentrieren.
  3. Wenn du wegen einer Sehbehinderung die Folien oder Skripte deiner Dozierenden nicht erkennen kannst, bitte sie, dir diese vorab zukommen zu lassen. So kannst auch du dem Vortrag besser folgen und weißt, worüber gerade gesprochen wird.
  4. Setze dich im Hörsaal an einen Ort, an dem du dich wohlfühlst. Wenn du eher deine Ruhe brauchst, setzt du dich vielleicht eher in eine Ecke oder an einen Einzeltisch.

Vielleicht hilft es dir auch, die Vorlesung aufzuzeichnen, damit du dir diese zur Nachbereitung noch einmal anhören kannst. Das kann auch hilfreich sein, wenn es dir schwerfällt, während einer Vorlesung Notizen zu machen. Wichtig ist nur, dass du deine Lehrenden vorher fragst, ob und unter welchen Bedingungen du eine Vorlesung aufnehmen darfst.

Tipp 3: Die richtige Lernmethode finden

Lernmethoden gibt es wie Sand am Meer. Manche lernen mit Karteikarten, wieder andere bilden Lerngruppen. Aber was ist die richtige Lernmethode für dich?

Diese Frage kannst eigentlich nur du selbst beantworten. Im Laufe des Studiums findet jede*r Student*in die richtige Lernmethode für das eigene Studium. Dabei helfen kann ein Lerntypen-Test – zum Beispiel vom Studienkreis. Dieser Test richtet sich zwar eigentlich an Eltern, die den Lerntypen ihres Kindes herausfinden möchten, ist aber auch für Studierende geeignet. Insgesamt gibt es vier Lerntypen:

  1. der auditive Lerntyp: Lernen durch Hören
  2. der visuelle Lerntyp: Lernen durch Sehen
  3. der kommunikative Lerntyp: Lernen durch Gespräche
  4. der motorische Lerntyp: Lernen durch Bewegung

Natürlich gibt es auch Mischformen, die sich aus mehreren Lerntypen zusammensetzen.
Deinen Lerntypen zu kennen kann dir helfen, die richtige Lernmethode für dich selbst zu finden. Grundsätzlich solltest du aber nicht nur eine Methode ausprobieren, denn je vielfältiger die Informationen sind, die dein Gehirn erreichen, desto besser kannst du dir diese merken.

Zur Inspiration haben wir dir hier mal eine Liste verschiedener, von einigen von uns im Studienalltag erprobter Lernmethoden zusammengestellt:

Ein Mensch sitzt im Bett und recherchiert für eine Arbeit
So kannst du natürlich auch für die Uni lernen. Foto: Unsplash
  • mit digitalen Dokumenten lernen: So kannst du diese vergrößern oder dir von einer Sprachausgabe vorlesen lassen. Außerdem kannst du auch unterwegs lernen.
  • Mindmaps erstellen, um Zusammenhänge zu visualisieren
  • Karteikarten schreiben und die Stichpunkte auswendig lernen
  • im Internet nach Übungsaufgaben suchen und diese durcharbeiten
  • Lerninhalte als Audio aufnehmen, um unterwegs lernen zu können
  • Lernvideos anschauen
  • Literatur zum Thema lesen
  • Lerngruppen bilden und den Stoff mit Kommiliton*innen durchgehen
  • Zusammenfassungen erstellen und diese auswendig lernen
  • dich (von Kommiliton*innen) abfragen lassen

Tipp 4: Austauschen hilft immer

Der Austausch mit anderen Studierenden ist auch oft hilfreich, denn du bist nicht alleine in dieser Situation. Viele haben sich schon einmal gefragt, wie sie den Berg an Lernstoff in ihren Kopf bekommen oder viele Termine unter einen Hut kriegen sollen. Jeder Mensch entwickelt da im Laufe der Zeit eine individuelle Strategie. Sich über diese Strategien auszutauschen, eröffnet dir neue Perspektiven und Möglichkeiten.

Außerdem tut es auch oft einfach gut festzustellen, dass du nicht alleine bist mit deinem Problem.
Studierende zum Austauschen findest du oft über WhatsApp- oder Facebook-Gruppen deiner Hochschule oder deines Studienganges, aber auch bei Veranstaltungen, die vom Kölner Studierendenwerk oder deiner Hochschule angeboten werden. Manchmal bieten Hochschulen sogar eine Lernberatung an, bei der du und andere Teilnehmende Tipps an die Hand bekommen, wie ihr den Lernstoff bewältigen könntet.

Tipp 5: Nicht stressen lassen

Und noch ein guter Tipp zum Schluss: Lass dich von anderen nicht stressen!!! Vergleiche dich nicht mit anderen Studierenden ohne Beeinträchtigung. Wenn es dir mal psychisch oder körperlich nicht so gut geht, ist es völlig normal, dass du nicht so leistungsfähig sein kannst. Und wenn du wegen einer Beeinträchtigung länger für manche Dinge brauchst, ist das halt so. Versuche auf gar keinen Fall, dein Studium um jeden Preis in Regelstudienzeit abzuschließen. Nimm dir die Zeit, die du brauchst, auch wenn du dann ein paar Semester länger studierst. Auch ein Urlaubssemester zu beantragen ist keine Schande. Zu deiner Beruhigung: Nur die wenigsten Studierenden schließen ihr Studium in Regelstudienzeit ab!

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